Astrologie aktuell: Weiß der Himmel …
Wie Astrologie in wilden Zeiten Orientierung und Sinn schaffen kann
Wir reden nicht von der Tätigkeit der Sterne, sondern von der Empfänglichkeit in den Naturen der irdischen Körper.
(Johannes Kepler, dt. Astronom, 1571-1630)
Ein Gastbeitrag von Stefanie Book
Als Astrologin bin ich immer wieder mit der Frage konfrontiert, wie es denn sein könne, dass irgendwelche Sterne, millionen Kilometer von der Erde entfernt, unser Schicksal bestimmen sollten.
Das ist eine berechtigte Frage und die Antwort lautet: Das tun sie auch nicht, da gebe ich den Fragenden völlig recht. Die Planeten da draußen versprühen weder Energie noch beeinflussen sie uns in einer telepathischen Art und Weise. Die Planeten, wie sie zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort angeordnet sind, zeigen sich als Abbild in einem Horoskop, auch Radix (Wurzel) genannt. Dieses Bild ist vollständig abstrakt und in sich selbst neutral, aber es zeigt an, welches Energiemuster zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Punkt der Erde wirksam war.
Mir zeigt es an, auf welche Art und Weise Du ein Teil des Ganzen bist und was auf der Welt gerade los ist.
Astrologie ist eine Zeichensprache und Sprache macht dann Sinn, wenn es jemanden gibt, der sie lesen oder übersetzen kann. Als Astrologin übersetze ich, was ich „oben“ sehe und transportiere es in die Sprache, die mein Gegenüber versteht. Also gibt es auch keine Astrologie an sich, sondern nur Astrologen, die die Sprache nutzen, um Erkenntnis zu bringen, um zu übersetzen, was sich im Horoskop präsentiert.
Ein Epochenwandel
Wir leben in wilden Zeiten. Auch wenn jeder Mensch diese „Wildheit“ anders erlebt, so glaube ich doch, dass in solchen Übergangszeiten der Wunsch nach Orientierung und Ausrichtung besonders groß ist.
Übergangszeit? In der Astrologie sprechen wir gerne von einem Epochenwandel. Der findet gerade auf allen Ebenen statt. Selbst unser Kanzler sprach jüngst von einer Zeitenwende. Aber was wendet sich nun wohin in neuester Zeit?
Seit Dezember 2020, seit sich die Planeten Jupiter und Saturn nach 200 Jahren am Himmel wieder getroffen haben, löst das astrologische Luftreich das Erdreich ab. Und ja, das war tatsächlich vorhersehbar, nicht im Inhalt aber in der Form.
Der alte König geht und ein neuer kommt. Der König des Erdreiches hat regiert, indem er sich angestrengt hat, linear gedacht hat, sich gemessen hat mit anderen, verglichen, gewinnen wollte. Fortschritt war ein hehres Ziel und das Erdreich hat dieses eingelöst. Technik, Medizin, Produktion haben sich entsprechend (weiter)entwickelt. Und es gab, vereinfacht gesagt, klare Machtverhältnisse, Strukturen und Regeln …
Und auf einmal steht die Welt auf, steht Kopf. Es wird sichtbar, dass wir vieles erreicht haben. Es ist spürbar, dass etwas zu Ende geht, damit neues geboren werden kann. Geburten sind manchmal schmerzhaft. Damit etwas neues entstehen kann, muss etwas altes sterben.
Das Luftzeitalter bringt uns Kooperation statt Konkurrenz. Netzwerke und Agieren auf Augenhöhe statt hierarchischen Strukturen folgen. Es wird bereits vieles davon sichtbar. Frauen im Iran stehen auf und kämpfen für ihre Rechte, Genderfragen spielen eine Rolle, Augenhöhe wird auch in der Sprache gefordert und umgesetzt… der Wandel drückt durch alle Ritzen, alte Systeme funktionieren nicht mehr.
Der Planet, Der das Luftreich leitet, ist der Uranus. Uranus ist quasi der neue König. Uranus ist der große Erneuerer. Entdeckt wurde er zur Zeit der französischen Revolution als Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit auf vielen Fahnen stand.
Auswirkungen im jeweils eigenen Leben
Jeder wird unter einer bestimmten Sternkonstellation geboren, das wusste schon Herr Goethe: „Wie an dem Tag, der dich der Welt, verliehen, / die Sonne stand zum Gruße der Planeten, / bist alsobald und fort und fort gediehen / nach dem Gesetz, wonach du angetreten. / So mußt du sein, dir kannst du nicht entfliehen, …“
In dieser Konstellation ist alles angelegt, alles was unser Verhalten, Erleben, Fühlen und Denken ausmacht. Darin enthalten sind unsere Wachstumsthemen, unsere Talente, Potentiale und Herausforderungen – eine Art innerer Bühne mit den Planetenschauspielern. Diese Schauspieler sind ausgestattet mit bestimmten Merkmalen. Sie sind angetreten, um „unser Lebensstück“ aufzuführen und wie immer hängt es vom Regisseur, den Schauspielern, der Bühne, dem Publikum, der Zeit ab, in welcher Art und Weise sich dieses Stück präsentiert.
Nun kann man also in einem persönlichen Horoskop schauen, an welchen Themen sich der Mensch entwickeln wird. Und es ist ebenso ablesbar, was JETZT im Moment in die Sichtbarkeit drängt. Das geht über die laufenden Konstellationen, die mit Planeten in unserem Geburtshoroskop eine Verbindung eingehen.
Bezogen auf den Epochenwandel können wir also schauen, wo im persönlichen Horoskop hält sich der Uranus gerade auf. Uranus steht derzeit im Stier und durchläuft bei jedem Menschen einen gewissen Bereich, in dem er eben jene Wandlung spüren wird. Da er im Stier steht, geht es in diesem Bereich darum, alte Sicherheiten loszulassen, sich zu öffnen für Unbekanntes, was sich auf dem Weg erst vollständig offenbaren wird. Erst der Plan und dann los geht nicht mehr. Erst losgehen und dann den Plan darin entdecken. Das ist die kreative Devise des Luftreiches.
Wir haben uns so sehr an Einschätzbarkeit und Vorhersehbarkeit gewöhnt, dass das Neue vielleicht erst einmal ängstigt. Lassen wir aber nicht los, wird sich die Langeweile so ausbreiten, dass wir darunter schwer Luft bekommen.
Auf zu neuen Ufern!
Ein Gastbeitrag von Stefanie Book (Heilpraktikerin für Psychotherapie)